Stipendium 2013 - Art as Democratic Culture II

Cindy Cordt und Robert Verch Bestimmung – Ein Soundtrack von Gaschwitz und Großstädteln

03.01.2022

"Welches Lied liegt Ihnen auf den Lippen, wenn Sie an Ihren Stadtteil denken?
Welche Geräusche kommen Ihnen in den Sinn, wenn sie sich Ihren Ort vor Augen führen? Loblied oder Abgesang, Straßenlärm oder Vogelgezwitscher –die Stimme der Bürger_innen ist gefragt, um den Soundtrack von Gaschwitz und Großstädteln zu kreieren."

In der Woche vom 8. bis 13. Oktober 2013 haben Cindy Cordt und Robert Verch diese Fragen Passanten in den Markkleeberger Ortsteilen Gaschwitz und Großstädteln gestellt und mit ihnen Gespräche unter anderem über Lärm und Vogelgezwitscher geführt.

Ziel war es, ein akustisches Stadtteilportrait anzufertigen, doch nicht mit dem Blick von Außen, sondern vielmehr aus Sicht der Ansässigen. Um nah am Alltäglichen zu sein und um möglichst viele unterschiedliche Alters- und Bevölkerungsgruppen anzusprechen, hinterlegten wir Fragebögen im Jugendbegegnungszentrum, im Juweliergeschäft, im ortsansässigen Abschleppdienst und einem Friseursalon. Wenn auch nicht alle dort direkt ausgefüllt wurden, tauschten sich Kunden und Gäste über die Befragung aus. Auf der Straße antworteten uns spontan angesprochene Passanten. Frau Wilke stellte ihren winzigen Laden für die Befragung zur Verfügung. In der Bäckerei Herzog wurden ebenso wie vor der Eisdiele nebenan einige Geräusche in die Liste aufgenommen. Wir postierten uns beim Bäcker Uttecht und dem Fleischerwagen an der Alten Überfahrt. Während sie ihren täglichen Bedarf deckten, waren die Gaschwitzer und Großstädtelner gern bereit, über Lieder nachzudenken. Auch Reuter´s Radlerhof war Station für Nachsinnen über Interpreten und bekannte Songs, die sinnbildlich für die Stimmung vor Ort sein könnten. Im Nahkauf wurden an zwei Tagen zur Feierabendzeit viele Zeilen mit Geräuschassoziationen gefüllt. Als Abschluß der Befragung bildeten wir die Stimmung in der Gaschemme beim sonntäglichen Zusammenfinden am Stammtisch ab.

Trotz einiger Absagen und unausgefüllter Felder, sind wir sehr zufrieden mit der regen Teilnahme. Viele Gaschwitzer und Großstädtelner haben nach anfänglicher Verwunderung über die Fragen eine Assoziation zur Geräusch- und Stimmungslage vor Ort gefunden und interessante Begebenheiten aus der Vergangenheit zu erzählen gewusst.

Die Antworten der rund 200 Teilnehmer haben wir anschließend ausgewertet. Wir extrahierten Daten, die beispielsweise Gemeinsamkeiten im Musikgeschmack oder in der akustischen Beurteilung beider Stadtteile aufzeigen.