INSIDE OUT - Erzählungen einer Stadt
Im Projekt INSIDE OUT des Kulturbahnhof e.V. sind sieben Kunst- und Kulturschaffende sind von August bis Ende Oktober kurzzeitige Bewohner*innen der Stadt geworden. Sie forschen gemeinsam mit den Regis-Breitinger*innen nach Veränderungsprozessen in der Stadt, fragen nach Vergangenem, aber auch nach der heutigen Situation der Stadt und möglichen Zukunftsutopien. Im Austausch mit den Menschen vor Ort entstehen so künstlerische Arbeiten im öffentlichen Raum, die wir im Oktober präsentieren möchten. Außerdem laden wir herzlich zum kostenfreien kulturellen Rahmenprogramm ein!
Teilnehmende Künstler*innen:
Jessica Arseneau, Roswitha von den Driesch und Jens-Uwe Dyffort, Lena T. Flohrschütz, Simon Korn, Ingeborg Lockemann, Marike Schreiber, Hannah Sieben
Kurzfilmabend mit Kino in Bewegung
Den letzten Filmabend im Rahmen von INSIDE OUT durften wir in Kooperation mit Kino in Bewegung, einer Initiative von Studierenden und Lehrenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, im Gemeischaftsgebäude der Wohnsiedlung Kuchenstück realisieren. Kino in Bewegung brachte drei Kurzfilme mit: EIN AUS WEG (Animationsfilm von Hannah Lotte Stragholz und Simon Steinhorst), MAKING OF BIG BUSINESS (Clemens von Wedemeyer) und BIG BUSINESS (Clemens von Wedemeyer). Die Filme, die in Justizvollzugsanstalten entstanden oder dokumentarisches Material aus diesem Kontext verarbeiteten, waren Anlass im Anschluss in Anwesenheit des Filmemachers und Künstlers Clemens von Wedemeyer und eines Wärters der JSA Regis-Breitingen ins Gespräch zu kommen über die Situation von Inhaftieren und Angestellten dieser Anstalten, über alternativen Strafvollzug, über Täter*innen und Opfer und über die künstlerische Arbeit an diesen Orten.
Filmabend "Meine Heimat Regis-Breitingen" (Produktion von RegioTV Borna )
An diesem Kinoabend durften wir einen Film zeigen, der 1998 in Regis-Breitingen gedreht wurde. Im Auftrag des Heimatvereins Regis-Breitingen e.V. entstand in Kooperation mit RegioTV Borna so ein Zeitdokument, das Aufnahmen der 1920er Jahre mit der Situation der Stadt in den 1990er Jahren verglich. Viele Regis-Breitinger*innen, auch die, die den Film schon kannten, kamen vorbei, um auf der Leinwand alte Bekannte zu sehen und in vergangene Jahre einzutauchen. Danach wurde noch lange diskutiert über die Veränderungen der letzten Jahre, über Zufriedenheit, Leerstellen und Bedarfe der Stadt. Schließlich brachten einige Frauen des Heimatchors sogar noch ein Ständchen.
"die Nacht durchgemacht?" Aufführung der Künstlerin Jessica Arseneau
Am 12. Oktober präsentierte die Künstlerin Jessica Arseneau in einer Aufführung auf dem Marktplatz in Regis Geschichten über Schlaflosigkeit, die sie während ihrer Residenzzeit in Regis-Breitingen dort von den Bewohner*innen gesammelt und künstlerisch bearbeitet hatte. Danach waren die Gäste zu einer Lesung mit der Schauspielerin Jennifer Demmel ins ehemalige Modehaus in der Rathausstraße eingeladen.
"Der schlaflose Körper ist im Grunde eine Schleife: je mehr er versucht zu schlafen, desto weniger kommt er dort an. In dieser Form der Kontinuität, die kein Ende zu haben scheint, beginnen die Gedanken zu wandern. Die Gedanken driften ab.. Erinnerungen der Vergangenheit. Überlegungen der Zukunft. Man kann dem Körper nicht befehlen, zu schlafen, wie bei einem Befehl auf einem Computer. Wie eine Taste, die Sie einfach drücken."
Jessica Arseneau
Im Rahmen des Inside-Out-Kunstprojektes sucht sie nach Erzählungen über schlaflose Nächte und deren Hintergrundgeschichten in Regis-Breitingen. Das können z.B. Erinnerungen an Nachtschichten im Tagebau, in der Brikettfabrik oder in einer Bäckerei sein. Aber vielleicht gab es in der Vergangenheit auch durchtanzte Nächte beim Bergmannsfest, in Tanzsälen oder in der Disko? Oder hat die Sorge um die Zukunft in den 90er Jahren oder der Verlust des Arbeitsplatzes schlaflose Nächte bereitet? Oder ist es einfach die Unmöglichkeit abzuschalten? Jessica Arseneau möchte gern erfahren, wie das Gefühl einer oder mehrerer schlafloser Nächte erlebt wurde und was der Grund dieser Schlaflosigkeit war. Die Geschichten dienen als Grundlage für die Entwicklung einer künstlerischen Arbeit über Regis-Breitinger Nächte, die im Oktober präsentiert wird. Die Geschichten werden dabei natürlich vertraulich behandelt.
Sie möchten eine Geschichte beitragen?
Die Künstlerin lädt herzlich zu persönlichen Kaffee-Gesprächen ein. Sie können aber auch eine Mail mit Ihrer detaillierten (oder kurzen) Geschichte schicken an:
Audiowalk-Produktion mit Hannah Sieben
Gemeinsam mit Schüler*innen der Oberschule Regis- Breitingen entwickelt die Künstlerin Hannah Sieben einen Hörspaziergang durch Regis-Breitingen. Wir spazieren entlang allseits bekannter Orte, streifen unscheinbare Ecken, werfen einen Blick in die Zukunft und Vergangenheit. Die Route orientiert sich am Blick der Teilnehmer*innen auf ihren Ort. Dabei sollen in jeweils kurzen Audiosequenzen unterschiedliche Bewohner*innen einbezogen werden und zu Wort kommen, Alteingesessene, Neuhinzugezogene. Eine gemeinsame Einweihung des Audiowalks findet am 26.10.2019 um 15:00 statt, Treffpunkt wird noch bekannt gegeben. Die Hörstationen werden visuell im Stadtbild sichtbar und bleiben auch später noch erlebbar bzw. hörbar.
"RB WALK. Regis-Breitingen läuft!" - ab heute online bei "guidemate" und ausleihbar in der Stadtbibliothek
DER SPAZIERGANG MIT DER APP – GANZ EINFACH:
Lade die App guidemate auf dein Smartphone. Gebe dort die Stadt Regis- Breitingen ein oder nutze die Suchfunktion "Audiowalks in deiner Nähe". Nun müsste RB WALK angezeigt werden. Die App zeigt dir die empfohlene Route und die einzelnen Stationen zum Pausieren und Lauschen an. Jeweils am betreffenden Ort kann das dazu passende Audiofile abgespielt werden. Die Audiofiles können auch ortsunabhängig angehört oder zuvor mithilfe der App guidemate bzw. direkt von der Website heruntergeladen werden.